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Leserbrief zu FTD vom 30.1.2007, "Wir Kohlenkinder".

Financial Times Deutschland FTD Hamburg
von Prof. Dr. H. Alt

Die Aufschiebung des Ausstiegs auf das Jahr 2018 ist ein guter Kompromiss. Tatsache ist, dass die Stromerzeugung aus deutscher Steinkohle zu 160 Euro/t in modernen Steinkohlekraftwerken mit 47% Wirkungsgrad einen Arbeitspreis von 4,18 Ct/kWh verursacht, plus 2 Ct/kWh Fixkosten macht das insgesamt 6,18 Ct/kWh bei bedarfsgerechter Verfügbarkeit. Windenergie kostet aber 9 Ct/kWh, Sonnenenergie über 50 Ct/kWh bei nur witterungsabhängiger Verfügbarkeit zwischen 800 und 2000 Stunden pro Jahr. Das Jahr hat aber 8760 Stunden, die dann durch zusätzliche Gaskraftwerke bedient werden müssen. Das Erdgas für diese zusätzlichen Gaskraftwerke kommt zu 100 % aus Russland, die jüngste Vergangenheit hat uns bereits ansatzweise gezeigt, was dies bedeutet. Natürlich sind die Arbeitskosten für Importkohle mit 1,57 Ct/kWh angenehmer, nur wird sich der Weltmarkt für Steinkohle sicher ändern, wenn wir zu 100 % ausgestiegen sind. Die derzeitigen Kohlesubventionen von jährlich 2,44 Mrd. Euro wurden ja, der "Grünen Ideologie" folgend, inzwischen durch die Subvention der erneuerbaren Energien ohne Wasserkraft von 6 % des Strombedarfes mit jährlich rd. 5 Mrd. Euro ersetzt. Dies klappt nur so reibungslos, weil die Kohlesubventionen aus dem Bundes- und Landeshaushalt bezahlt werden, die Subvention der erneuerbaren Energie aber unmittelbar von den Stromkunden über die Stromrechnung. Immerhin sind die Steinkohlesubventionen mit 2,44 Mrd. Euro für rd. 12 % des Strombedarfes nur einviertel so hoch wie die Subventionen der erneuerbaren Energien, letztere sogar mit stark steigender Tendenz. Herr Gersemann wird vermutlich noch lange Bergleute zu seinem Freundeskreis zählen dürfen, vielleicht hat die heilige Barbara da sogar ihre Finger im Spiel.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Alt
2007-02-01 10:23

Prof.Dr.-Ing. Helmut Alt
FH Aachen
Eichelhherweg 6
52078 Aachen
Tel.: 0241/520108
helmut.alt@fh-aachen.de 

5/2005

Autor: Peter Rauch

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