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Brief zum Beitrag "Klimaschutz: Jetzt redet Sigmar Gabriel"

im Clubmagazin vom ADAC, 30.11.2006
Von Dr. phil. Wolfgang Thüne
an A D A C, Präsident, Am Westpark 8, 81373 München
Sehr geehrter Herr Präsident Meyer,

als Präsident tragen Sie keine direkte Verantwortung für das Clubmagazin, diese obliegt dem Chefredakteur. Wenn auf der Titelseite angekündigt wird: "Klimaschutz: Jetzt redet Sigmar Gabriel" und dann dessen Gastkolumne auf Seite 54 die Überschrift trägt: "Hausaufgabe Klimaschutz", dann fühlt man sich fast an eine Parteizeitung erinnert. Doch wer soll die Hausaufgaben machen, der ADAC oder seine 13 Millionen Mitglieder?

Mag sich auch der Bundesumweltminister in seiner gelernten Rolle als studierter Oberlehrer wohl gefallen, er sollte erst einmal selbst seine Hausaufgaben machen, bevor er über Sachen redet, von denen er nichts versteht. Wenn er meint, dass Klimaschutz Konjunktur hat, bringt er damit zufrieden zum Ausdruck, dass die Ökosteuern jährlich 20 Milliarden Euro in den Staatssäckel spülen? Gestattet sei die Frage, könnten nicht nur das Konjunkturklima, sondern auch das Arbeits- wie Arbeitsmarktklima, das Investitions- und Konsumklima, das Steuer- und das Wirtschaftsklima viel besser sein, wenn es die Ökosteuern nicht gäbe? Würde sich dies nicht auch positiv auf das soziale wie das politische Klima auswirken? Oder nutzt der Staat den Vorwand Klimaschutz nur zu seiner Bereicherung?

Doch diese Arten von Klimaschutz meint Herr Gabriel sicher nicht, er will das "Erdklima" schützen. Hätte Herr Gabriel in der Schule Griechisch gelernt oder hätte er einfach ein Lexikon bemüht, so wüsste er, dass "Klima" ins Deutsche übersetzt "Neigung" heißt. . Da die Erde eine "Kugel" ist, ist sie überall geneigt, treffen die Sonnenstrahlen mit einem sich stetig ändernden Neigungswinkel auf die rotierende Erde auf und erwärmen diese unterschiedlich. Angefangen am Äquator kann man je nach geographischer Breite die Erdoberfläche in diverse Klima- oder Neigungszonen einteilen, wie es die Griechen taten. Der erste Denkfehler des Herrn Gabriel liegt in der Annahme, es gäbe ein "Erdklima".

Auf der Erde als Kugel gibt es Klima nur im Plural, wie man leicht den Klimaklassifikationen eines Schulatlanten entnehmen kann. Man lernt auch, dass die Klimagürtel nicht nur die Erde umspannen, sondern sich in viele weitere Klimaregime unterteilen lassen, die sich durch unterschiedliches Wetter auszeichnen. Herr Gabriel möge zur Kenntnis nehmen, dass das Wort Klima plötzlich eine andere Bedeutung hat und nicht mehr Neigung heißt. Klima wird verwandt als Umschreibung für "durchschnittliches Wetter". Das Wetter ändert sich zwischen dem Äquator und den Polen infolge der unterschiedlichen Erwärmung der Erdoberfläche. So entstehen Temperatur- sowie Druckunterschiede. Angetrieben durch die Sonnenenergie wird die Luft vertikal und horizontal in Bewegung gesetzt, es kommt zur Allgemeinen Zirkulation mit den bekannten Zirkulationsrädern und mustern. Die äquatoriale Tiefdruckrinne wird flankiert von den subtropischen Hochdruckzonen, an die sich auf der Nord- wie der Südhalbkugeln die beiden Westwindzonen anschließen, die mittels der Polarfront von den polaren Ostwindzonen getrennt werden.

Alle diese Zonen haben recht unterschiedliches Wetter, an das sich der Mensch im Laufe der Evolution und bei der Besiedlung der ganzen Erde vorzüglich anzupassen gelernt hat. Wohin es sich auch ausbreitete, der Mensch musste mit dem Wetter vorlieb nehmen, was er vorfand. Er musste sich, pauschal gesprochen, dem jeweiligen Klima anpassen. Und das ist in Sibirien anders als in Brasilien, inn Skandinavien anders als in der Karibik. Die für die Regionen typischen "Wetterextreme" gibt es dort seit Urzeiten. Es war der Mensch, der sich als Anpassungskünstler erwies, denn seinen Wünschen das Wetter anzupassen, das gelang früher nicht und gelingt auch heute nicht.

Das einzige, was der Mensch seit Begründung der Meteorologie als Wissenschaft durch Aristoteles gelernt hat, ist das Wetter und seine Abläufe besser zu verstehen. Er entwickelte Messinstrumente, um einzelne Wetterelemente erfassen und dann Wetterkarten konstruieren und Vorhersagen machen zu können. Zweck der staatlichen Wetterdienste ist es, Vorhersagen des Wetters zu machen, damit wir alle uns mit einer gewissen Vorlaufzeit besser auf das kommende Wetter einstellen können. Was wäre der Autofahrer froh, wenn er exakte Glatteis-, Raureif- oder Nebelvorhersagen bekäme und nicht nur pauschale Hinweise darauf, dass im Nebel die Sicht örtlich unter 50 Meter betragen könnte.

Kein Wetterdienst dieser Erde, kein Meteorologe kann das Wetter "machen". Im Gegenteil, das Wetter macht das, was es will, und dies zeigt sich bei jeder Fehlvorhersage. Mag man auch das vergangene Wetter über die gemessenen Wetterdaten statistisch komprimieren und klimatische Mittelwerte errechnen, so entsteht daraus kein eigener Naturvorgang namens Klima, den man beeinflussen oder schützen könnte. Diesen Floh haben die "Klimaexperten" den Politikern ins Ohr gesetzt. Im Gegensatz zu den stets veränderlichen und die unbändige Dynamik in der Atmosphäre widerspiegelnden Wetterkarten, sind die Klimakarten leblose Gebilde. Das "Azorenhoch" wie das "Islandtief" sind tote statistische Konstrukte, die im Atlas eine Existenz vortäuschen, aber keine haben. Es sind Scheingebilde, in denen sich unsere menschlichen Wünsche nach schönem Sommerwetter abbilden.

Nicht erst Sigmar Gabriel ist als Umweltminister auf die "Klimaexperten" hereingefallen. Jürgen Trittin, Angela Merkel und Klaus Töpfer ging es ebenso. Die Angst vor der drohenden "Klimakatastrophe" machte sie blind, schaltete ihren Verstand aus, der sofort hätte warnen müssen. Ein statistisch errechneter Klimawert hat kein Leben und kann nichts anrichten. Nur das Wetter kann bisweilen katastrophal sein, Orkane und Windhosen erzeugen, Sturmfluten bringen oder Wälder umknicken. Diese Erkenntnis gilt für uns alle. Wir alle sind treuherzig dem Märchen vom Klimaschutz aufgesessen, haben uns zu Klimasündern abstempeln lassen und zahlen als Bußgeld die Ökosteuern. Doch diese werden am Klima nichts ändern, weil sie nichts am Wetter ändern. Das Wetter richtet sich nicht nach dem CO2-Wert auf dem Mauna- Loa-Vulkan auf Hawaii. Es macht weltweit, was es will. Dass es in den Äquatorregionen warm, in den Polarregionen kalt ist, und sich in den Westwindzonen warme und kalte Luftmassen vermischen und austoben, alles hat nichts mit Hawaii zu tun.

Vergessen wir die Klimakatastrophe! Drehen wir der Klimaforschung den Geldhahn zu und verbessern lieber die Wettervorhersagen. Wenn der ADAC diese Forderung lautstark erheben würde, dann müssten wir uns immer noch vor dem Wetter schützen, wir würden aber alle Klimaprophezeiungen als das erkennen, was sie sind: computerbewehrte Kaffeesatzleserei!

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Thüne
2007-01-22

Name:  Dr. phil. Wolfgang Thne
Beruf: Diplom Meteorologe
E-Mail:  Wolfgang@thuene.com
Anschrift: 55276 Oppenheim, Bdergasse 67
Dieser Beitrag darf nur Mitzustimmung des Autors verndert werden.

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